Da waren wir endlich, unser erster Campingurlaub 2017 Ende April auf einem kleinen und netten Campingplatz in Sulzburg im Breisgau, also in der Toscana Deutschlands wie man so schön zu sagen pflegt. Toscana Deutschlands darum, weil in diesem Gebiet die Vegetation immer 4 Wochen voraus ist als im Rest von Deutschland. Wir hatten Lust auf Sonne, Wärme und ein paar lange Spaziergänge in der Natur mit Nero. Leider war das Wetter aber natürlich, wie sollte es auch anders sein, bescheiden. Sprich es war kalt, nass und einen Morgen hatte es sogar in den höheren Lagen geschneit. Von dieser einen Woche hatten wir viell. 2 Tage wo das Wetter annehmbar war. Also verbrachten wir den Großteil gefrustet vom Wetter in unserem Hasenmobil. Ich würde sagen, dass dieser Urlaub der letzte Zündfunke, das Tüpfelchen auf dem „i“ war, wo wir uns gesagt hatten, dass es Zeit wird, dass sich in diesem Hier und Jetzt was ändern muss. Der Gedanke der uns schon ein paar Jahre begleitet hat, diese Wölkchen am Himmel die so langsam immer größer wurden waren im April 2017 zu einer Wolkenwand geworden die einfach nicht mehr zu übersehen war. Wir verbrachen die verregneten Abende mit ein paar Flaschen Badischen Wein und Heizung auf Anschlag voller beginnender Ideen und Pläne schmiedend in unserer gemütlichen Sitzecke im Hasenmobil.
Kaum zu Hause angekommen wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Blogs wie herman-unterwegs.de und keine-eile.de wurden bis ins letzte Eck verschlungen, Das Buch von Ulrich Dolde „Wohnmobile selbst ausbauen und optimieren“ wurde bestellt und wenn es nach uns gegangen wäre, hätten wir am liebsten einmal die Augen zu gemacht, mit dem Finger geschnipst und zack wären wir abfahrbereit gewesen 😉 Wunschdenken… Ich bin ein Typ wenn ich etwas will dann will ich es am liebsten sofort. Sofort und so perfekt wie möglich. Ein Projekt ist für mich eine Herausforderung der ich all meine freie Zeit schenke und es muss so klappen wie ich mir das vorstelle. Ich kann gut alles andere um mich herum ausblenden und mich sehr gut auf eine Sache zu 100% konzentrieren. Allerdings musste ich dann doch schnell feststellen, dass man so ein Projekt nicht mal eben im Vorbeigehen macht. Und je mehr man liest und je unterschiedlicher die Meinungen zu Themen sind, umso schneller lass ich mich verunsichern. Ich kann das gut mit einem Berg vergleichen, aber es ist nicht nur der „Große Aber“ sondern schon eher das Himalaya Gebirge was zu erklimmen ist. Sprich das macht man mal nicht eben so mit ein paar Wanderschuhen an einem Tag. Dazu gehört doch sehr viel mehr, viel mehr Vorbereitung, viel mehr Planung, viel mehr Aneignung neuer Dinge, viel mehr Ahnung, viel mehr von Allem!
Zu Erst dachten wir uns ok, wir bauen uns ein LKW als Wohnmobil selber aus, dann kamen Zweifel, schaffen wir das überhaupt? Jetzt auch wo wir in Unna leben und so gut wie keine passenden Kontakte haben. Woher bekommen wir eine geeignete Halle, woher bekommen wir Hilfe zum Ausbau? Alles alleine machen? Von nichts einen Plan? Puhh das kann auch geschmeidig in die Hose gehen und vor unserer Wohnung können wir auch kein LKW zerlegen, abschleifen, Lackieren und eine Wohnkabine aufladen, geschweige denn, dass ich gefühlte 3 Mio. Werkzeuge kaufen müsste. Doch dann kam mir ein erster Lösungsansatz, eine schnelle kurze eBay Bekanntschaft die wir zu unserem Einzug in Unna gemacht haben. Man hatte sich gut verstanden und es wurden bei der Abholung unserer Umzugskartons ein paar Bierchen getrunken und natürlich kurz gegengecheckt was man denn so beruflich macht. Dennis ist KFZ`ler in einer sehr renommierten Werkstatt in Unna. Er hat es zwar nicht gelernt aber er hat es drauf. So… das ist doch mal ein Ansatz dachte ich mir, also ruf ich ihn doch mal an und sag ihm wir müssen noch mal ein paar Bierchen trinken 😉 Er sagte er unterstützt uns, kommt mit wenn wir ein Fahrzeug ins Auge gefasst haben und hat evtl. auch eine Halle wo wir schrauben können. Also war das schon mal geklärt! Da fiel mir schon ein recht großer Stein vom Herzen.
Somit galt es jetzt ein Fahrzeug zu finden. Was nimmt man? Wir sind ursprünglich von einem LKW ausgegangen, wo wir uns vielleicht ein Zeppelin Shelter drauf stellen wollen. Um uns aber noch mal genauer zu informieren dachten wir uns wir fahren mal auf die sehr bekannte Allradmesse in Bad Kissingen um auch einfach mal mit Leuten zu sprechen die selber ausgebaut haben. Vor der Messe hatte ich mich schon im Steyr Forum angemeldet und liebäugelte mit einem 12M18 (schwer ein gutes Fahrgestell zu finden, sehr teuer und eine Kunst ihn mit Aufbau unter 7,5 Tonnen zu bringen). Das wurde uns auf der Messe von Excap gesagt. Gut es gibt ja noch andere LKW´s. Wir lernten dann am 2. Abend ein Pärchen kennen, an der Stelle liebe Grüße an Xenia und Tim von star-travel.one, die bereits schon ein Leben auf Rädern führten und sich in Südamerika am wohlsten fühlen. Tim sagte mir „Kauf dir doch lieber einen Bus bzw. Van, den musst du dir „nur“ noch ausbauen“ Das klang für mich schlüssig, ein Van ist etwas kleiner und ich könnte ihn sogar vor unserer Wohnung ausbauen, der Platz wäre dafür da.
Ich wollte aber schon am liebsten Allrad haben. Nun ja es fiel wie Wahl auf einen Mercedes Vario den gibt es auch mit Allrad, nur findet man ihn nicht bzw. wenn zu unglaublich horrenden Preisen. Also dann halt nur mit einer Differential Sperre, reicht ja eigentlich auch im Gelände. Es war eigentlich schon so gut wie entschieden, dass wir uns einen Vario Kastenwagen kaufen werden, ich hatte sogar auch schon einen im Auge den ich mir ansehen wollte, nur der Besitzer war erst in 3 Wochen wieder aus dem Urlaub zurück. Also hieß es Warten! Nach ein paar Ausflügen in das Busfreaks Forum wurde ich dann aber schon wieder unsicher ob denn auch der Platz reichen würde und das größte Problem war, dass der Vario erst ab 1996 gebaut wurde und somit keine Chance auf ein H-Kennzeichen bestand. Und ein H-Kennzeichen ist uns schon sehr wichtig denn hier sprechen wir über eine Menge Geld an Steuern und Versicherung die wir sparen, denn es ist jetzt nicht so, dass wir 1 Mio EUR auf der Bank liegen haben und ganz entspannt jahrelang reisen können ohne Geldeingang.
Also doch alles wieder zurück auf Null… Ihr merkt schon, ich habe bei meiner Himalaya Erklimmung viell. gerade mal meinen Rucksack zur Hälfte gepackt 😉
Soo… was machen? Melly findet ja die Mercedes Kurzhauber sexy 😀 Ja, die sind schon nett, sehen sehr sympathisch aus! Kaum Technik, einen Motor der locker 600 Tkm läuft wenn man lieb zu ihm ist UND er ist H-Kennzeichen fähig, außerdem gibt es sie auch mit einem Koffer drauf, heißt auch wieder „nur“ ausbauen. Aber finde mal einen… Die gibt es nicht wie Sand am Meer und günstig ist auch was anderes. Es stand einer bei Ebay Kleinanzeigen drin, 1 Stunden Fahrt von uns, ich rief an und machte für den nächsten Tag einen Besichtigungstermin aus. Wir wollten uns erst mal einen Kurzhauber ansehen um einfach mal ein Gefühl dafür zu bekommen. Vielleicht sagen wir ja auch „nee vergiss es“. Ich liebe es neue Menschen kennen zu lernen, Menschen die mit einem die gleiche Leidenschaft teilen und auf der selben Wellenlänge sind. Volker der Besitzer des MB911 mit BGS Koffer war so einer, sehr sympathisch, klar er will auch verkaufen, dennoch ein sehr netter Zeitgenosse. Leider mit vielen Krankheiten behaftet und daher keine Muse und Zeit mehr den Kurzhauber zu Ende zu restaurieren. Wir machten eine ausgiebe Probefahrt mit dem Dicken und ich war schon ziemlich geflasht, erst konnte ich das Gefühl nicht so richtig einordnen, war ich positiv oder negativ beeindruckt? So ein massiges Ding zu bewegen ist schon etwas anderes als ein 0815 Wohnmobil egal wie lang es ist. Das ist die pure Masse die man da bewegt, ungefähr so als wenn man eine Harley Fat Boy mit einer Susuki GSX-S vergleicht. Aber ich steh auf Harley 😉 Ruppig, laut, massig und ohne Schnick Schnack!
Die Pläne sind jetzt erst mal in den wohlverdienten Urlaub zu fahren, wir werden auf dem Weg Richtung Kroatien noch das Willys Treffen in Enkirch mitnehmen um noch mal etwas mehr mit Fernreisemobil Ausbauern ins Gespräch zu kommen. Alles weitere werdet ihr dann im Oktober hier lesen können 🙂